Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher impuls zum Sonntag - 18.06.2023

Auf Adlerflügeln getragen

adler_by_Christiane_Raabe_pfarrbriefservice (c) Christiane Raabe (www.pfarrbriefservice.de)
adler_by_Christiane_Raabe_pfarrbriefservice
Datum:
Fr. 16. Juni 2023
Von:
Ulrich Lühring

Das Lied „Lobe den Herren“ ist ein echter Schlager unter den Kirchenliedern. Er steht in der „Hitliste“ der bekanntesten Kirchenlieder sicher ganz oben in den „Top 10“.
Wenn (bei einer Taufe oder einer Trauung) viele Menschen in der Kirche sind die lange keinen Gottesdienst besucht haben; und wenn sich während des Gottesdienstes beim Singen lange kein Mund öffnet – bei diesem Lied singen auf einmal viele mit.

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet.

 Die zweite Liedstrophe greift ein Bild auf, das wir an diesem Sonntag in der Lesung gehört haben:

„Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen habe.“ (Ex 19,4)

Dahinter steckt ein Bild, das kein Vogelkundler wirklich bestätigen kann, was eher aus dem Reich der Legende stammt.
Diese Geschichte geht so:

Weißt du, wie junge Adler fliegen lernen?
Der Adlerhorst befindet sich immer hoch oben im steilen Felsen, auf einer unzugänglichen Klippe, über einem tiefen Abgrund.

Wenn die Jungen so weit sind, dass sie flügge werden sollen, werden sie von der Adlermutter aus dem Nest gejagt.
Die Jungen piepsen und sträuben sich.
Aber die Mutter lässt nicht locker.
Plötzlich packt sie das erste Junge, fliegt mit ihm über den Abgrund und lässt es fallen.
Das Junge zappelt mit den Flügeln und versucht zu fliegen.

Eine Zeitlang hält es sich in der Luft.
Dann lassen ihn die Kräfte im Stich und es beginnt zu stürzen.

 In diesem Augenblick schießt der Vater, der scheinbar ruhig seine Kreise gezogen hat, steil nach unten, fängt das Kleine im Fallen auf und trägt es zurück ins Nest.

So geht das nun jeden Tag ein paarmal, bis die kleinen Adler gelernt haben, selber zu fliegen.

 

Die Lesung überträgt dieses Bild, diese Geschichte auf Gott: Genau so hat Gott sein Volk Israel durch die Wüste geführt.

Und weiter gedacht auf uns hin: Genau so sicher trägt Gott uns durch die Irrungen und Wirrungen des Lebens.

Aber da regt sich schnell Widerspruch in uns: Manchmal fühle ich mich ja von Gott getragen.
Aber manchmal frage ich mich auch, ob Gott denn wirklich die Menschen schützt und birgt.

Was müssen Menschen nicht alles durchmachen.

 

Versetzen Sie sich mal kurz in diesen kleinen Adler, der von der Mutter aus dem Nest geworfen wird; wie er flügelschlagend über dem Abgrund um sein Leben kämpft.

Wenn der kleine Adler denken könnte, dann wären es sicher keine freundlichen und netten Gedanken über Vater und Mutter:
Warum tut ihr mir das an?
Warum fliegt der Vater untätig im Kreis und sieht zu, wie ich hier zugrunde gehe?

Erst vom Ende der Geschichte her wird klar: Den großen Adlern bleibt keine andere Wahl, damit ihre Jungen selbst das Fliegen lernen.

 

Auch wenn die Legende von den Adlern naturkundlich eher auf wackeligen Füßen steht: Sie hat, was uns und unseren Glauben angeht, einen sehr wahren Kern.

Da, wo wir uns von Gott verlassen fühlen, möchte ER vielleicht nur, dass wir unsere eigenen Flügel gebrauchen und selber fliegen lernen.

Im Moment des Fallens können wir, wie der kleine Adler, nicht spüren, dass ER uns auffängt.
Das wird in unserem Leben, wie in der Legende von den Adlerflügeln, erst ganz am Ende deutlich.

Vielleicht kommt es auch im Glauben manchmal auf die richtige Perspektive, sozusagen die „Vogelperspektive“ an.

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Gestern - heute – morgen

"Ja damals!" sagen wir manchmal
und schauen zurück in die Vergangenheit:
Damals war alles besser und schöner.
Und die Jugend damals
war auch nicht so schlimm wie heute.

Oder wir grübeln
über vergangene Schmerzen,
Kränkungen, Fehler, Misserfolge.

"Wie wird es morgen?" fragen wir manchmal
und machen uns Sorgen
im Blick auf die Zukunft:
Werden wir gesund bleiben,
genug haben zum Leben?
Wird Frieden sein?

 

 "Schau mich an!" sagt das Heute:
Was gestern war, ist vorbei.
Was morgen kommt, liegt im Dunkel.

Hab’ Vertrauen!
Lebe und verliere keinen Augenblick
vom Jetzt.

Gisela Baltes
www.pfarrbriefservice.de

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Mit einem sonntäglichen Gruß aus Breinig,
Ihr
Ulrich Lühring