© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Von Jesus lesen wir in der Hl. Schrift, dass er die Kranken segnete und heilte. Er suchte besonders die Gemeinschaft mit den Kranken und Schwachen. Er will ihnen nahe sein, sie trösten und stärken. Diesem Beispiel folgen seine Jünger. So ist seit den ersten Tagen der Kirche der Dienst an den Kranken und Schwachen ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens.
Früher nannte man das Sakrament der Krankensalbung "letzte Ölung", der Priester wurde "im letzten Moment" gerufen, da man dachte, bei der Krankensalbung handle es sich um eine "Salbung zum Tod". Dieses Missverständnis führt auch heute leider dazu, dass der Priester zu spät gerufen wird, aus Angst, den Kranken zu beunruhigen oder aus eigener Scheu vor der Begegnung mit dem Thema "Krankheit und Sterblichkeit".
Dabei ist die Krankensalbung ein Sakrament des Lebens, das jeder empfangen kann, wenn er schwer krank ist. Die Krankensalbung will gerade nicht den Kranken vorzeitig dem Tod überantworten, sondern möchte ihm Stärke, Hoffnung aus dem Glauben und Zuversicht schenken und die besondere Nähe Gottes gerade in Krankheit und Leid zusagen
"Daher ist der rechte Augenblick (zum Empfang der Krankensalbung) sicher schon gegeben, wenn der Gläubige beginnt, wegen Krankheit oder Alterschwäche in Lebensgefahr zu geraten", erklärt das 2. Vatikanische Konzil. Und der Katechismus der katholischen Kirche ergänzt und führt aus: "Wenn ein Kranker ... wieder gesund wird, kann er, falls er wiederum schwer erkrankt, dieses Sakrament von Neuem empfangen. Im Laufe der Krankheit darf dieses Sakrament wiederholt werden, wenn der Zustand sich verschlimmert. Es ist angebracht, die Krankensalbung zu empfangen, wenn man vor einer schweren Operation steht. Das gleiche gilt für Betagte, deren Kräfte zu versagen beginnen."
Die Krankensalbung wird gespendet durch die Handauflegung des Priesters und durch die Salbung der Stirn und der Hände des Kranken mit dem vom Bischof geweihten Krankenöl. Der Priester spricht dabei: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf."
In unserer Pfarrgemeinde wird Empfang der Krankensalbung auch regelmäßig in Gottesdiensten in der Pfarrkirche und im Seniorenheim angeboten. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der folgenden Seite.
Wenn Sie selbst krank sind oder ein erkrankter Angehöriger das Sakrament der Krankensalbung empfangen möchte, wenden Sie sich bitte an Herrn Pastor Lühring, um einen Termin für einen Krankenbesuch zu vereinbaren.
Bei einem ersten Krankenbesuch, der normalerweise mit der Krankenkommunion verbunden ist, wird Pastor Lühring im Gespräch mit dem Kranken über die Krankensalbung und ihren Sinn sprechen. Im Gespräch mit dem Kranken ergibt sich in vielen Fällen der Wunsch, die Krankensalbung zu empfangen.
Auch die Feier der Krankensalbung zu Hause ist ein Gottesdienst, an dem nach Möglichkeit Angehörige und Mitbewohner teilnehmen sollen, denn 'wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen'.
Es ist schön, wenn zum Empfang des Sakramentes der Tisch mit einem weißen Tuch gedeckt und mit Kerze(n), Kreuz und Blumen geschmückt ist. Es ist alte Tradition, nach Möglichkeit auch ein Gefäß mit Weihwasser bereitzustellen, mit dem das Krankenzimmer gesegnet wird.
Obwohl es aus den genannten Gründen wünschenswert ist, den Priester möglichst früh zu einem Krankenbesuch einzuladen, ist dies nicht immer möglich. In einer Zeit mit immer weniger Priestern wird es aber auch deutlich schwieriger, in einer akuten Notsituation einen Priester zu erreichen.
Wie alle Sakramente kann auch die Krankensalbung nur von Lebenden empfangen werden. Eine Krankensalbung nach dem Tod ist daher nicht möglich, wobei die Festlegung des Todeszeitpunktes über eine rein medizinische Festlegung (kein Pulsschlag oder kein Atem) hinausgehen kann.
In einer Zeit, in der die Zahl der aktiven Gemeindepriester immer drastischer zurückgeht, wird es natürlich auch immer schwerer, die wenigen Priester zu erreichen. So mussten die wenigen Gemeindepriester im Stadtgebiet von Stolberg im Jahr 2010 den bisherigen 'Priesternotruf' leider auflösen.
Sollten Sie Herrn Pfarrer Lühring einmal nicht erreichen, können Sie sich gerne auch an die Nachbarpfarrer wenden:
Gerade unter dem Aspekt der sinkenden Priesterzahlen und der mangelnden Erreichbarkeit der wenigen Gemeindepfarrer ist es unverzichtbar, rechtzeitig und früh genug einen Priester zu rufen - und keinesfalls 'bis zum letzten Moment' zu warten. Unsere Erfahrung in der Begleitung von Sterbenden hat gezeigt, dass die Krankensalbung sowohl für den Sterbenden als auch für die Familie ein wichtiger Schritt auf dem schmerzhaften Weg des Abschiednehmens sein kann. Umso wichtiger ist, dass er bewusst mitvollzogen werden kann und nicht gewartet wird, bis der Sterbende "nichts mehr mitbekommt".